Die drei besten Bücher

Wenn man sich ernsthaft mit dem Thema “Mediensucht” oder “Gamingsucht” (beides eher Störungen als Süchte) beschäftigt, begegnet man schnell einer Menge Halbwissen, Alarmismus oder Verharmlosung. Wer tiefer einsteigen will, dem kann ich drei Bücher empfehlen, die ich persönlich für die Besten halte. Erst zwei Bücher, die mehr auf Eltern gemünzt sind, dann eines, das für alle Betroffenen gleichermaßen interessant ist. Nummer zwei ist aber auch als selbst betroffene Person durchaus sehr interessant.

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„Noch dreißig Minuten, dann ist aber Schluss!“ von Patricia Cammarata
Hier haben wir ein kluges, alltagstaugliches Buch über Medienerziehung, das Eltern auf Augenhöhe anspricht. Cammarata, selbst Mama und Sozialpsychologin, schreibt undogmatisch, ohne Verurteilung, aber findet klare Worte und definiert Grenzen. Besonders hilfreich fand ich ihre Perspektive auf elterliche Verantwortung ohne moralischen Zeigefinger und die wirklich anwendbaren Maßnahmen für den Alltag.

„Zocken, aber gesund“ von Alok Kanojia
Dr. Kanojia, auch bekannt als „Dr. K.“ auf YouTube, bringt hier seine Erfahrungen als Psychiater und ehemaliger “Gamingsuchti” zusammen. Das Buch ist keine trockene Theorie, sondern eine praxisnahe Auseinandersetzung mit den psychologischen Mustern hinter exzessivem Spielen. Man merkt, dass er Betroffene versteht und nicht gegen das Spielen an sich ist. Hier findet sich eine umfassende Anleitung für Eltern und ein Kompendium an psychologischen Einsichten für Betroffene selbst.

„Generation Angst“ von Jonathan Haidt
Haidts Buch geht über das Thema Gaming hinaus, passt aber hervorragend in den Kontext. Es beleuchtet, wie digitale Medien und soziale Dynamiken vor allem junge Menschen verändern und welche psychologischen Folgen das haben kann. Wer verstehen will, warum viele Jugendliche heute nicht einfach „weniger zocken“, bekommt hier eine breitere Perspektive.

Die schlechte Nachricht zuerst: Diese drei Bücher liefern keine schnellen Lösungen. Es gibt sie nicht, die “Silberkugel”, die das Problem sofort aus der Welt schafft. Immerhin haben wir es mit Menschen zu tun. Die verändern sich gerne, wenn sie den Sinn dahinter erkennen, sträuben sich aber hartnäckig, wenn man sie dazu zwingen möchte. Nun die gute Nachricht: Die Bücher helfen allerdings massiv dabei, zu verstehen, was wirklich abläuft und viel wichtiger: sie geben dir die richtigen Fragen an die Hand, die du dir und anderen stellen kannst. Denn nur durch eine sorgsam geschmiedete Allianz mit dir selbst oder mit deinem Kind kann sich wirklich etwas grundsätzliches verändern. Das Wort “grundsätzlich” ist besonders wichtig, denn unkontrolliertes Gaming ist immer ein Symptom und keine Ursache.

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